Donnerstag, 22. Dezember 2016

Malaria für den Obruni?

Ihr Weihnachtlichen..!

Hier ein kurzer Bericht zu den letzten Tagen.. eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen, denn die letzten Tage hab ich als kranker Obruni zuhause verbracht. Wie ihr ja wisst, hatte ich mich schon seit einigen Tagen nicht besonders gut gefühlt. Daher beschloss ich am Sonntagabend, mich vorsichtshalber mal testen zu lassen. Da ich das Privileg habe, dass mein Gastpapa Labortechniker ist, konnte er mich am Montagmorgen mit zu seiner Arbeit nehmen und mir mal eben ein bisschen Blut abnehmen. Es ging alles ratzfatz und er sagte mir, er komme dann abends mit dem Ergebnis und gegebenenfalls mit Medikamenten nachhause.
Also traf ich mich anschließend mit Lea und wir fuhren ins Waisenhaus. Wie erwartet, da jetzt Ferien sind, war leider überhaupt nichts los. Ein paar Waisen waren natürlich da. Wir spielten mit den Älteren und kuschelten ein bisschen mit den Kleinen. Allerdings mussten die Kinder auch den Haushalt erledigen und so verschwanden sie schnell wieder. Dann durfte ich noch Wasser pumpen. Das war aufregend – und anstrengend! Wir wissen überhaupt nicht wie gut wir es haben.. Nach einigen Eimern hatten meine verwöhnten Hände direkt Blasen geworfen. Ansonsten gab es leider, leider nicht mehr zu tun für uns, sodass wir uns gegen Mittag wieder verabschiedeten. Da wir “unsere” Kinder nun nicht mehr antreffen würden und nützliche Arbeit fehlte, entschieden wir auch gleich, dass dies unser letzter Tag im Waisenhaus war. Wir bedankten und verabschiedeten uns. Es fragte auch niemand erstaunt nach, warum unsere Zeit denn nun schon vorüber war. Nun ja.. Auch wenn ich die Kinder kaum kennengelernt habe, fehlen sie mir jetzt schon.
Wir gingen wieder einmal zur Post und ich fragte die, mittlerweile völlig entnervte Frau hinter dem Tresen, ob mein Paket denn nun endlich da sei. Sie pampte mich ziemlich an und verneinte. Schließlich stellte sich heraus, dass es natürlich schon seit letzter Woche da war. Ich war ziemlich wütend, auch wenn es mich eigentlich nicht überraschte. Nun hieß es, dass der Besitzer der Postbox mit seinem Schlüssel herkommen müsste um die Benachrichtigung entgegenzunehmen. Und dann könne ich mein Paket abholen. Völlig hektisch rief ich also meine Gastmutter an, die wiederum meinen Gastvater anrief. Wie durch ein Wunder, konnten wir uns kurze Zeit später bei der Post treffen. Nach Ewigkeiten dann bekam ich mein Paket und musste es vor den Augen einer Beamtin öffnen. Sie wühlte kurz fachmännisch darin herum, klebte es wieder zu, ich zahlte knapp 16 Cedi und dann war es endlich Mein! An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die daran mitgewirkt haben, ich habe mich wahnsinnig gefreut!! Auch mein Gastvater bekam ein Paket und lustigerweise war es von meinem Vor-Bewohner, der ein Jahr lang bei meiner Gastfamilie lebte, auch im Waisenhaus gearbeitet hatte und nur wenige Wochen vor meiner Ankunft zurück nach Deutschland ging.
Während wir warteten erklärte mir mein Gastvater, dass meine Blutwerte nur noch knapp im Normbereich liegen und es sein kann, dass es für einen Test einfach noch zu früh ist, aber Malaria sich anbahnen könnte. Daher riet er mir die Medikamente vorsorglich einzunehmen. Besonders wohl war mir bei solchen Medikamenten nicht, aber wenn ich einen richtigen Malaria-Ausbruch verhindern konnte, dann wollte ich das natürlich tun. Also nahm ich drei Tage jeweils drei Tabletten ein. Ich hatte starke Rücken – und Bauchschmerzen, wobei ich nicht sagen kann, ob es vom Medikament oder der eventuellen Krankheit an sich kam. Ich verbrachte die Tage durchgehend mit Lesen im Wohnzimmer, während die Enkelkinder fern schauten. Gestern fing es dann allmählich an mir besser zu gehen, dafür suchte mich aber eine ordentliche Migräne heim, die mich die ganze Nacht und den ganzen heutigen Tag ausknockte. Unpassenderweise musste ich mit Lea in die Stadt um unsere Klamotten bei der Schneiderin abzuholen und um zur Bank zu gehen. Auf dem Rückweg wäre ich beinahe weggeklappt, aber Lea war so lieb und begleitete mich den ganzen Berg hinauf bis vor meine Tür.
Zuhause legte ich mich also nochmal schlafen, was eher schlecht als recht klappte, da ich durchweg ein Ziegengemecker hörte, was direkt neben meinem Bett stattzufinden schien!
Erneut wurde also der Rucksack gepackt, denn morgen früh um 6 Uhr geht es los. Dieses Mal fahren wir mit dem Trotro nach Bunso und von dort aus steigen wir in den altbekannten Reisebus, der uns wieder nach Tamale bringt. Dort werden wir zwei andere Freiwillige treffen und mit ihnen Weihnachten in Mole und Larabanga verbringen. Anschließend geht es nach Cape Coast um dort Silvester zu feiern. Weiter nach Cape three points um noch einmal ein paar Tage am Strand zu verbringen. Dann wird es langsam, aber sicher Zeit um nach Koforidua zurückzukommen. Und dann ist es gar nicht mehr lang und ich trete meinen Rückflug an (etwas, was ich mir bisher absolut nicht vorstellen kann!).
Ich denke, ihr werdet in meinen letzten Tagen noch einmal etwas von mir lesen. Ich freue mich sehr auf euch alle!

Ich wünsche euch Rot(z)nasen ein wunderbar besinnliches Weihnachtsfest und einen fantastischen Rutsch in das neue Jahr!! Möget ihr viele eurer Wünsche für das neue Jahr in die Tat umsetzen können!

Fühlt euch alle fest gedrückt! Eure Roxy aus Ghana


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