Montag, 17. Oktober 2016

Feiern wie die Ghanaer!

Ihr Lieben!

Nach meinem Beitrag zur letzten Woche, möchte ich nur mal schnell vom Wochenende erzählen..
Am Samstag wollte Lea gegen Mittag zu mir kommen. Als es soweit war, wollte ich sie von der Hauptstraße unten abholen. Natürlich musste es ausgerechnet da anfangen zu regnen. Ich war gerade losgelaufen, da hörte ich etwas hinter mir. Es stellte sich heraus, dass mir unser Hund gefolgt ist – er dachte wohl wir würden spazieren gehen. Er lief immer ein wenig vor und drehte sich dann zu mir um und wartete. Das war echt niedlich und ich musste lachen. Allerdings hatte ich natürlich Sorge, dass er mir irgendwann davonläuft. Also ging ich wieder zurück, in der Hoffnung, er würde mir auch diesmal folgen. Tatsächlich! Ich stellte mich vors Tor und rief ihn und wie selbstverständlich kam er angelaufen und ging ganz brav zurück auf den Hof. Sehr vorbildlich. Nun also Versuch Nummer 2.. nach wenigen Metern fing es an heftiger zu regnen. Und dann goss es wie verrückt. Ich schlitterte quasi den Berg hinunter. Zum Unterstellen gab es natürlich weit und breit nichts. Nach 2 Minuten war ich nass bis auf die Unterhose. Schließlich ließ mich ein Nachbar in sein Haus. Er war nett,  wollte aber wieder mal meine Kontaktdaten und dass ich ihn mit nach Deutschland nehme. Nun ja, irgendwann wurde der Regen schwächer und ich wagte mich hinaus – schließlich stand Lea nicht mehr allzu weit ebenso unter und wartete auf mich. Auch sie war klatschnass. Das fing ja gut an! Eine der Freiwilligen von den Wasserfällen schrieb mir dann, dass das Festival wohl nicht so spannend sei und sie aber abends feiern gehen wollten. Nun gut, Lea und ich wollten aber trotzdem mal beim Festival vorbeischauen.
Gegen 16:30 Uhr gingen wir los, liefen in die Stadt und als wir nicht mehr allzu weit von der trotro station entfernt waren, wurden wir von Louis abgefangen (er hatte uns mal Material für die Schule besorgt und unterstützt wohl allgemein Freiwillige und deren Projekte, wir haben noch nicht ganz rausbekommen was er genau tut). Trotz unserer Proteste fuhr er uns mit seinem Auto zur Station, suchte das richtige trotro und zahlte sogar unsere Fahrkarten, sehr aufmerksam mal wieder. Nach knapp 40 Minuten waren wir dann in Suhum. Die Straßen dort waren wahnsinnig voll. Überall Musik und tanzende Menschen. Wir waren uns aber nicht sicher, ob das jetzt das Festival war oder es einfach die Samstagabend-Atmosphäre ist. Also quatschte ich kurzerhand einen Typen an. Er sagte uns, dass das Festival an der trotro station wäre, es aber erst später losginge. Dort angekommen gab es eine Bühne und ein paar DJs. Also beschloss Eric, unser Begleiter, dass wir erst einmal etwas trinken gehen. In der Bar war es voll und unfassbar laut, man hat wirklich sein eigenes Wort nicht mehr verstanden. Es gab also das Bier namens ‘club’ und Eric warnte mich niemandem meine Nummer zu geben – danke für den Tipp, haha! Ich fragte ihn nach dem Club, in dem wir uns mit den anderen Freiwilligen treffen wollten und er brachte uns hin. Ich rief durch und eine gute Stunde später kamen erst die zwei Mädels und irgendwann auch die anderen Freiwilligen, sodass wir irgendwann knapp 30 Obrunis waren! Der Club war sozusagen im Freien, mit einer Bar, Tischen und Stühlen und einer kleinen abgeschirmten Ecke – das war die Toilette. Zum Glück trafen wir jedes Mal auf hilfsbereite Leute, welche die anderen wegscheuchten, wenn wir mal für kleine Obrunis mussten. Die Musik war unnormal laut, ab und an bekanntes, viele gecoverte Songs, ein bisschen karibisch. Es wurde gequatscht, getrunken und viel getanzt. Es war sehr lustig. Unglaublich waren aber die Männer dort. Ich hatte ja schon oft gehört und gelesen, dass die feierwütigen Ghanaer ausgesprochen aufdringlich werden können. Aber das war der Wahnsinn. Keine 5 Minuten vergingen, ohne dass wir mindestens einen Mann von einem von uns verscheuchen mussten. Sie wollten quatschen, unsere Nummern haben und scheuten sich auch nicht davor uns mal an den Allerwertesten zu fassen. Zum Glück waren wir so viele und alle sehr aufmerksam, wir passten also gegenseitig wirklich aufeinander auf. Einmal mussten wir zu viert auf einen Typen einreden, damit er mich in Ruhe ließ. Da kam uns dann schließlich ein anderer Ghanaer, der irgendwie mit zu den Freiwilligen gehört, zur Hilfe.. Irgendwann hatten wir dann genug, auch von den Männern, und machten uns auf den Rückweg. Das war dann nochmal eine Tortur. Die knapp 30 Obrunis waren zu viel für die Menschen auf der Straße! Wir wurden angefasst und herumgezerrt. Wir mussten uns tatsächlich alle bei den Händen halten! Irgendwann wurde ich auch wirklich ungehalten, weil es einfach zu viel und zu heftig wurde. Der erwähnte Ghanaer klärte Lea und mir freundlicherweise ein trotro, dafür waren wir ihm sehr dankbar. Wir verabschiedeten uns und stiegen ein. Ein paar Durchgeknallte knutschten doch tatsächlich die Scheiben des Busses, haha. Bis es dann losging dauerte es nochmal ewig. Inzwischen waren wir wirklich müde und kaputt und genervt und wollten einfach nur ins Bett. Gegen 3 Uhr waren wir dann bei mir zuhause. Dort begrüßte uns mein Gastvater, der selbst noch unterwegs bei einer Hoteleröffnung war. Völlig erschöpft fielen Lea und ich ins Bett.

Nach wenigen Stunden Schlaf und einer Handwäsche meinerseits, warteten wir auf die Friseuse, die wieder mal um 13 Uhr statt um 10 Uhr kam. Und sie hatte für uns beide blondes Kunsthaar mit anstatt wie angefordert dunkelbraun für mich. Nun gut, überrascht waren wir darüber nicht. Und sie ist auch wirklich nett und flink, also was soll’s. Erst war Lea dran, während ich ‘Tom und Jerry’ im Fernsehen schaute. Ihr stehen die vielen Zöpfe übrigens wahnsinnig gut. Lea machte sich dann auf den Heimweg und ich war dran. Dann gab es nur noch Kochbananen mit Reis und Salat für mich und dann ging es früh ins Bett.

Soviel dazu.. das Feiern mit den anderen Freiwilligen hat wirklich Spaß gemacht. Wir haben wieder viele nette, lustige und hilfsbereite Ghanaer kennengelernt, aber auch ebenso wie man sich als Frischfleisch so fühlt! Allzu oft muss ich das nicht haben, ab und an ist vollkommen in Ordnung. Auf jeden Fall ist es angebracht mit einer größeren Gruppe unterwegs zu sein.

Nun starte ich in meine 5. Woche. Morgen wollen wir endlich mal schauen wie es mit dem Kleidung schneidern hier abläuft und werden der Schneiderin meiner Gastmutter einen Besuch abstatten.

Ich wünsche euch allen eine schöne, nicht allzu kalte Woche (wir können gern mal tauschen!). Hütet euch vor einer Erkältung! Lea hat’s erwischt und sie hat eine Schnupfnase.. sicherlich werd ich dann auch nicht verschont bleiben. Komischerweise haben wir mit allem gerechnet, nur nicht damit in Ghana einen Schnupfen zu bekommen, haha. Aber solange es nur das ist..!

Ich denke ganz viel an euch. Grüße aus Koforidua!

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