Sonntag, 9. Oktober 2016

Umbrella Rock & Boti Waterfalls

akwaaba!

Akwaaba heißt herzlich willkommen:) Solltet ihr jemals in Ghana sein, werdet ihr merken, dass so ziemlich jeder möchte, dass ihr seine Sprache sprecht oder es zumindest lernt. Es kommt mehrmals täglich vor, dass Menschen einen auf Twi ansprechen. Selbst, wenn ihr dann sagt, dass ihr doch bitte auf Englisch kommunizieren möchtet, dann wird das gern mal ignoriert und man wird einfach eine gute Minute mit unbekannten Wörtern überschüttet. Oft ist es einfach nur lustig. Beim hundertsten Mal ist es dann anstrengend, dann nämlich, wenn es einem regelrecht aufgezwungen wird. Man sei nun in Ghana und da müsse man die Sprache beherrschen – und dies bitte innerhalb einer Woche! Klar interessiere ich mich dafür und möchte gerne ein paar Brocken Twi lernen, man beachte aber, dass Englisch die offizielle Amtssprache ist. Und: nur mit Twi kommt man in Ghana nicht weit – schließlich sind hier 46 Sprachen vertreten! Nun gut, das mal am Rande..

Wie angekündigt, nahmen Lea und ich heute unseren ersten Ausflug in Angriff. Um 9Uhr trafen wir uns an unserem üblichen Treffpunkt. Dem Taxifahrer sagten wir, dass er uns doch bitte zur ‘trotro main station' bringen soll. Dort angekommen, trafen wir auf ein paar dieser Kleinbusse – die Frage war nur, welches uns auch an unser Ziel bringen würde. Wir fragten einen Busfahrer, welches Trotro zu den ‘boti waterfalls' fahren würde. Dieser lachte sich erstmal scheckig, zusammen mit seinen Kollegen und wir verstanden nur Bahnhof. Wie so oft hier, wurde dann aber jemand beauftragt uns zum richtigen Bus zu bringen. Wir verließen also die Straße und folgten einem Mann. Wir waren verwirrt und auf meine Frage, wo er uns denn hinbringe, winkte er nur in eine Richtung. Nun gut.. wir liefen ein paar Minuten durch enge Gassen und kamen dann zu einem richtigen Platz mit wirklich vielen Trotros. Er führte uns zu einem Bus auf dem auch tatsächlich unser Ziel geschrieben stand. Zwischendurch wollten uns etliche Taxifahrer für sich gewinnen und mir wurde sogar ein Heiratsantrag gemacht. Der Mann zeigte uns gleich noch wo wir unser Ticket kaufen können und wir zahlten jeder 4 Cedi, also läppische 90 cent. Wir bedankten uns ganz oft bei dem netten Mann und stiegen in unser Trotro. Das muss man den Ghanaern wirklich lassen: wenn man Hilfe braucht, dann wird einem auch sofort geholfen! Da ist sich niemand zu schade, alle sind sehr aufmerksam und scheuen auch keine Mühe.

Im Trotro waren es gefühlte 100 Grad. Die Busse fahren aber erst los, wenn sie voll sind, wir mussten also noch gute 15 Minuten warten (was eher kurz ist). Dann begann die abenteuerliche Fahrt. Holprig ist gar kein Ausdruck. Wer noch nicht wach war, der wurde es spätestens während der Fahrt – der Millionen Schlaglöcher sei dank! Wir fuhren ca. 30 Minuten und wurden dann bei einem Schild mit der Aufschrift ‘boti falls' abgesetzt. Wir zahlten jeder 20 cedi (4,50€) Eintritt – und waren weit und breit die einzigen Besucher. Ein Guide erzählte uns etwas zur Geschichte der Wasserfälle und dann mussten wir ungefähr 20 Minuten warten. Und dann.. kamen auf einmal 6 Obrunis um die Ecke! Lea und ich stürzten uns auf sie wie ausgehungerte Löwen, haha. So froh waren wir endlich mal auf Gleichgesinnte zu treffen. Es waren vier Mädels und ein Typ einer großen Organisation, welche mit insgesamt 56 (!!) Freiwilligen auf einer Hochburg in Swedru wohnen, in der eastern region Ghanas. Dazu noch eine Engländerin, die sowas von cool ist, dass es einem die Sprache verschlagen hat. Und es war ein Genuss mal wieder richtiges Englisch zu hören (dazu steh ich ziemlich auf british english)! Sie hatte einen ganz lieben Ghanaer im Schlepptau, welcher uns noch sehr behilflich sein würde.

Dann ging es los, 45 Minuten wandern zum berühmten ‘umbrella rock'. Unser Guide war übrigens ein total cooler Typ. Der Weg hatte es wirklich in sich, eine richtige Kletterpartie, teilweise etwas gefährlich, mitten durch unberührte Natur. Wir mussten sogar barfuß einen Fluss durchqueren. Der Wald war wunderschön. Wir hingegen schwitzten so sehr, dass es aussah, als hätten wir eine erfrischende Dusche genommen. Ich wusste nicht, dass es überhaupt möglich ist so sehr zu schwitzen. Doch für den Ausblick, der sich anschließend bot, würde ich es immer wieder ertragen! Worte können es wirklich nicht beschreiben und ich glaube, nicht einmal meine Bilder können das gleiche Gefühl erzeugen, welches beim wahrhaftigem Anblick entsteht. Wir ruhten uns also auf dem Felsen aus, genossen die Aussicht und tauschten uns über unsere bisherigen Erfahrungen aus. Eines der Mädchen, auch aus Berlin, ist ein genauso verrückter ‘Harry Potter’ Fan wie ich – ist das zu fassen!? Nach vielen Fotos traten wir den Rückweg an. Nach der gleichen anstrengenden Strecke und zusätzlich 250 Stufen kamen wir nun bei den Wasserfällen an. Wir hatten erstens Glück, dass wir während der Regenzeit hier waren und zweitens noch mehr Glück, dass es die Nacht zuvor heftig geregnet hatte. Die Wasserfälle waren unglaublich. Obwohl die Strömung ganz schön stark war, ist diese irre coole Engländerin kurzerhand ins Wasser gehüpft, haha. Wir hätten alle ewig dort stehen können und einfach nur das Wasser und die Natur genießen können. Schweren Herzens ging es aber irgendwann die vielen Stufen wieder herauf. Damit war die Tour beendet. Wie ihr wisst, gibt es noch die ‘akaa falls’, welche nicht weit von dort aus sein sollen. Die werden wir uns definitiv auch noch ansehen, fürs erste jedoch waren wir wahnsinnig zufrieden und wahnsinnig kaputt. Wir beschlossen alle gemeinsam zu uns nach Koforidua zu fahren. Dank unserem Ghanaer bekamen wir nicht nur rasch ein Trotro, indem wir alle Platz fanden, sondern auch ein lecker streetfood. Und schließlich setzten wir uns in einen sogenannten ‘spot’, also eine Bar/Pub und tranken ghanaisches Bier. Es war wirklich sehr nett. Gegen 18Uhr, machten sich die anderen auf den Weg zu ihrem Hostel und wir uns auf den Weg nachhause. Natürlich wurden Nummern ausgetauscht und wir nahmen uns vor, uns bald gegenseitig zu besuchen, etwas zu unternehmen und vielleicht sogar zusammen zu reisen.
Ihr seht also, unser erster Ausflug war ein voller Erfolg!!

Heute am Sonntag wurde wieder Wäsche gewaschen. Aktuell regnet es wieder wie aus Kübeln - zum Glück gibt es auch einen überdachten Platz für die Wäsche! Meine Gastmutter ist vorhin aus beruflichen Gründen weggefahren und wird erst am Donnerstag wieder zurückkommen. Sie hat mir aber meinen kompletten Speiseplan bis dahin vorbereitet und erklärt - sehr süß. Und mein Gastvater ist ja zum Glück auch noch da. Gestern startete ich in meine vierte Woche.. Wahnsinn. Die Zeit vergeht nun schneller, was mir im Moment sehr gut gefällt. Morgen werd ich dann hoffentlich, gnädigerweise, mein Visum verlängern dürfen - drückt mir die Daumen!

Bis ganz bald und Grüße aus dem Regen! Fühlt euch gedrückt!



steil bergab, wobei das noch harmlos war! 

umbrella rock 
die unglaubliche aussicht 
                             

boti waterfalls! 

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