Mittwoch, 26. Oktober 2016

Paradies Ada Foah

Wenn das Paradies ruft..

Wie es sich gehört, möchte ich euch natürlich auch an meinem Wochenende teilhaben lassen. Lea und ich fanden, dass es nach 5 Wochen an der Zeit war endlich ans Meer zu fahren. Wir entschieden uns für Ada Foah, für den Ort, wo der Volta-Fluss ins Meer mündet. Meine Gasteltern hatten mir gesagt wie wir am besten fahren sollten und zusammen mit Lea wurden einige Hostels ausgesucht. Samstags um 7:30 Uhr ging es los. Als Proviant hatte meine Gastmutter für Lea und mich Pancakes gemacht – lecker!! Wegen unseres Gepäcks gönnten wir uns ein Taxi zur Trotro Station. Wie immer fragten wir einen Fahrer wo genau unser Trotro abfährt. Die allerdings schauten uns alle an wie Autos. Den Ort hätten sie noch nie gehört. Nun gut, also fragte ich nach dem Ort, an dem wir wohl umsteigen mussten. Aaah ja, kein Problem! Wieder einmal wurden wir direkt bis zu unserem Bus gebracht. Für 13 Cedi pro Nase ging es also zuerst nach Tema. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden waren wir da. Auch hier wurden wir wieder wie selbstverständlich zum nächsten Trotro gebracht. Noch einmal 9 Cedi und anderthalb Stunden. Dann hieß es “last stop!” und wir waren auch die letzten im Bus. Da wir mal wieder völlig verloren aussahen (und Obrunis sind), wurden wir direkt wieder angesprochen. Ob wir zum ‘maranatha beach club' wollen wurden wir gefragt. Ganz begeistert nickten wir und der Mann zeigte zu einem Motorrad, grinste und meinte “have a seat”. Lea und ich schauten uns an und mussten lachen. Das war einfach schon wieder so typisch Ghana! Minimal ängstlich stiegen wir auf, die Fahrt war aber super und auch n6icht lang. Wir fuhren zum Fluss und von dort aus ging es in ein kleines Boot, so aufregend alles! Der gleiche Mann eröffnete uns, dass die Fahrt gut 45 Minuten dauern würde und auch stolze 15 Cedi kostet. Nun gut, schließlich paddelte er auch ganz allein bei praller Sonne. Die Fahrt war ein Highlight. Mit den Händen glitten wir durchs Wasser und genossen die wahnsinnig schöne Landschaft. Unser Kapitän erzählte vom Ort und von sich selbst und stellte uns natürlich auch ein paar Fragen. Nachdem geklärt war, dass ich leeeider bereits in festen Händen bin, fragte er mich, ob es in Ordnung wäre, wenn Lea ihm ihre Nummer gäbe. Warum er mich fragte und nicht sie selbst? Weil ich die Ältere bin, haha! So konnte ich Lea immerhin aus dieser Situation retten indem ich behauptete, dass ich dies wohl nicht verantworten könnte. Nun ja, wir mussten alle schmunzeln. Auf unserer Fahrt kamen uns ein paar zuckersüße Senioren in einem Motorboot entgegen. Sie winkten uns ganz lieb und wir dachten uns, dass sie mit ihren typischen Hüten wohl schon einige Safaris mitgemacht haben – toll!

Schließlich kamen wir an. Und waren im Paradies. Und sahen eine Menge Obrunis. Sammy, ein Hotelmitarbeiter empfang uns sehr freundlich. Wir zahlten für eine Nacht (50 Cedi für ein Doppelzimmer mit luxuriösem Zementboden), eine Frau zeigte uns unsere Bambushütte und sagte uns obendrein wie sehr sie unsere Haare liebte. Nun wollten wir nur noch in unsere Badesachen schlüpfen und uns in die Wellen stürzen! Und die hatten es wirklich in sich! Wir wurden mehrmals umgeworfen, hatten aber wahnsinnig Spaß dabei und freuten uns wie kleine Kinder. Ihr müsst es euch so vorstellen, dass auf der einen Seite der Volta-Fluss ist, dann kommt das Festland mit Hostel, Dorf & Co. und auf der anderen Seite ist das Meer. Anschließend ging es also in den Fluss. Es war herrlich und wir planschten ewig und quatschten dabei. Nachdem wir schon ganz schrumpelig waren, legten wir uns in den Sand und nach 30 Minuten hatte ich braune Beine. Wir wollten gegen Abend in ein Restaurant aus unserem Reiseführer, welches ungefähr 40 Minuten zu Fuß entfernt sein sollte. Wir dachten uns, dass wir so noch etwas vom Ort sehen würden und außerdem hatte das Menü im Hostel relativ stolze Preise. Tja.. irgendwie hatten wir aber in unserer Euphorie nicht ganz so viel nachgedacht und liefen los als es bereits dämmerte. Wir liefen am Strand entlang, hatten aber natürlich keine Ahnung an welcher Stelle wir in Richtung Stadt einbiegen mussten. Nach anstrengenden 40 Minuten (im Sand laufen hat es ja bekanntlich in sich), war weit und breit nichts in Sicht. Inzwischen war es dunkel und erst jetzt wurde uns so wirklich bewusst, dass wir nicht allzu scharf darauf waren in völliger Dunkelheit wieder zurückzulaufen.. Nachdem wir uns erst aufgeregt und dann darüber gelacht hatten, kehrten wir um und liefen mit unserer Taschenlampe zurück zum Hostel. Wir hatten also einen 80 minütigen, sandigen Spaziergang! Mittlerweile sehr hungrig und super durstig, bestellte ich Reis mit Salat und Lea ein paar Spaghetti. Auf das Essen warteten wir dann nochmal anderthalb Stunden (wir verwöhnten Obrunis in Deutschland kennen sowas ja gar nicht. Aber hier wird über einem Feuerchen gekocht und bei mehreren Gerichten dauert es nunmal seine Zeit) Zwischendurch hatten wir fünfmal Stromausfall. Unser Abendessen dann war lecker. Unser Kapitän von vorhin gesellte sich zu uns und wir tranken ein Bier zusammen. Obwohl die Nacht noch jung war, war Lea ziemlich müde und auch ich war gut erschöpft von diesem Tag. So beschlossen wir also ins Bett zu gehen. Schlafen war aber schier unmöglich, da die Musik immer lauter wurde. Erst wirklich spät fanden wir in den Schlaf, was mit Meeresrauschen auch viel besser ging. Gegen halb sieben waren wir dann auch schon wieder wach. Übrigens gab es richtige Toiletten und eben Eimerduschen. Wir wollten es uns aber nicht entgehen lassen uns im Fluss zu baden – wann bietet sich denn mal so eine Chance!? Es war ein wenig kalt, aber wir fanden es super! Dann gab es Frühstück, für mich Omelette mit Toast und für Lea einen großen Ananas-Pancake und dazu Tee. Nach dieser Stärkung warfen wir uns erstmal in die Hängematten und passend dazu schlürften wir eine Kokosnuss – wie im Paradies eben. Es ging noch einmal ins Meer und ganz allmählich machten wir uns dann auf den Rückweg, schließlich brauchten wir ja ein paar Stunden.

Es startete Versuch Nummer 2 in die Stadt zu gelangen. Einerseits wollten wir kein weiteres Geld für die Bootsfahrt ausgeben und andererseits nach wie vor etwas vom Ort sehen. Dieses Mal entschieden wir uns direkt am Fluss entlang zu laufen um eine bessere Orientierung zu haben. Und es war ein einziges Abenteuer! Wir liefen direkt durchs Dorf, an Hütten und Ziegen und Menschen und kleinen Läden vorbei. Es war wie eine winzige eigene Stadt. Die Kinder freuten sich, riefen ‘Obruni’ und winkten. Die Erwachsenen halfen uns jedes Mal weiter, im Sinne von “da kommt ihr nicht lang, lasst mich euch den Weg zeigen!” Einmal wurden wir sogar von einem Mann in einem Boot auf die andere Seite gebracht um uns einen Umweg zu ersparen. Die Menschen waren der Wahnsinn, wirklich. Wir liefen gute anderthalb Stunden, barfuß und nass geschwitzt – wir fühlten uns wie Menschen bei einer survival tour. Irgendwann kamen wir nicht mehr wirklich weiter (waren unserem Ziel aber sehr nah) und fragten eine ältere Frau wo die Trotro Station ist. Sie verstand aber immer nur “coco”. Also hielt sie kurzerhand den nächsten an, der vorbei lief und der Auserwählte brachte uns wirklich bis zu unserem Trotro. Und das war ein echtes Glück, denn es war das einzige (!) auf dem riesigen Parkplatz und dazu auch noch kurz vor Abfahrt. Lustigerweise saßen dort auch schon Obrunis und zwar die selben, die wir schon auf unserer Hinfahrt kennengelernt hatten. Wir waren also völlig kaputt, aber zufrieden. Dieser Bus wurde übrigens immer voller, der Fahrer war der Meinung, dass immer noch jemand hineinpassen würde – kuschelig ist das Stichwort. In Tema angekommen hieß es, dass heute kein Trotro direkt nach Koforidua fahre, da es sonntags ist. Wie müssten erst nach Madina. Nun gut. 30 Minuten später und für 3 Cedi (die der Fahrer erst nicht annehmen wollte, da ich ihm das Geld mit meiner linken Hand geben wollte), waren wir in Madina. Es ging kurz auf die öffentliche Toilette (Augen zu und durch) und dann fanden wir diesmal ganz allein den Bus nach Koforidua. Die Fahrt ging sogar deutlich schneller als auf unserem Hinweg. Gegen 18 Uhr kam ich dann völlig übermüdet daheim an. Ich erzählte meiner Gastmutter von der Reise, bekam Kochbananen mit Stew und nach einem Austausch mit meinen Liebsten in Berlin ging es ins Bett. Zusammenfassend war unser Ausflug ans Meer ein voller Erfolg! Auch, wenn die Reise anstrengend war, konnten wir Kraft tanken, sind wieder auf tolle Menschen getroffen und haben ein wenig mehr von Ghana gesehen. Ada Foah ist mehr als sehenswert!!

volta river

Strand auf der Seite vom Volta-Fluss 
Meer, Meer und noch mehr Meer 

Unsere Hütte 



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