Sonntag, 30. Oktober 2016

Akaa Waterfalls

Die “akaa falls” rufen!

Wie geplant, sind Lea und ich um 9:30 Uhr losgezogen. In der Stadt angekommen mussten wir nun erstmal die richtige Trotro Station finden, bevor wir das richtige Trotro finden konnten. Wie immer fragten wir uns durch und wurden letztendlich wieder einmal von einem Mann zu unserem Bus gebracht. Wie immer bedankten wir uns,  doch dieses Mal verlangte der Typ als Gegenleistung Geld dafür. Da dies so nicht vereinbart war, er uns nicht besonders notdürftig vorkam, aber vor allem aus dem Grund wie er nach Geld verlangte, verweigerten wir es. Meckernd zog er letztlich von dannen. Nach einer unglaublich hitzigen Stunde, da der Bus ja erst losfährt, wenn alle Plätze besetzt sind, ging es dann endlich los. Wir hatten einem von beiden, also dem Fahrer oder seinem Made (das ist der, der immer Passagiere und Geld einsammelt) gesagt, dass wir zu den akaa waterfalls möchten. Durch unseren Reiseführer wussten wir, dass jene Wasserfälle ein paar Kilometer vor den boti falls sein sollen. Als wir dann die Gegend wiedererkannten und aus der Ferne das Schild mit der Aufschrift “welcome to boti waterfalls” sahen, wurde uns schnell klar, dass wir wohl an unserem Ziel vorbeigefahren sind. Daraufhin gab es ein riesiges Drama im Trotro und wir sind uns nicht ganz sicher, ob die Leute unseretwegen verärgert waren oder ob sie sich über Fahrer und/oder Made aufregten. Aber wohl eher letzteres, denn wir hielten an und ein freundlicher Passagier entschuldigte sich mehrmals für die Unannehmlichkeiten und sagte uns, dass wir einfach ein kleines Stückchen zurückfahren müssen. Wir nahmen es natürlich mit Humor und so liefen wir erstmal los, bis uns irgendwann ein Trotro einsammelte.

Dann liefen wir eine ruhige Straße mit sehr einfachen Behausungen entlang. Ein verblichenes Schild sagte uns, dass wir angekommen sind. Wir trafen auf einen älteren Herren, der jeweils 15 Cedi von uns einsammelte und uns den Weg zu den Wasserfällen beschrieb. Es war überhaupt nicht touristisch und sehr ruhig, ganz anders als bei den boti falls. Außerdem waren wir weit und breit die einzigen Besucher. Wir liefen ein paar Minuten durchs Grüne und schließlich ein paar Treppen hinunter. Und da waren sie – schön und laut und wahnsinnig idyllisch. Wir fanden es super die einzigen zu sein und auch, dass man keinen Guide benötigte. So standen wir dort also ein paar Minuten, wurden ordentlich nass und genossen diesen Anblick. Irgendwann konnten wir uns dann wieder losreißen und machten uns auf den Rückweg. Da kam mir übrigens eine riesengroße Echse entgegen, erstmal nichts besonderes, die hatte aber so einen Affenzahn drauf, die hätte mich fast umgenietet! Auf unserem Weg zur Hauptstraße kauften wir uns eine kleine Nascherei bei einer jungen Frau. Sogenannte “fatballs” (ja, ich finde den Namen auch erschreckend, haha), das sind faustgroße frittierte süße Teigbälle und sie erinnern uns ein bisschen an Quarkbällchen. Für zwei fatballs wollte die Frau gerade mal lächerliche 50 Pesewas und so gaben wir ihr einen 2-Cedi-Schein, worüber sie sich wahnsinnig freute und uns dreimal “god bless you” hinterher rief, sehr süß. An der Straße suchten wir uns ein schattiges Plätzchen. An der Ecke saßen Männer und Frauen beisammen, hörten Radio, quatschten, kochten und wuschen Wäsche. Kleine Kinder turnten um sie herum. Es war toll dies zu beobachten. Schon mehrmals hatte ich mir gewünscht hier in Ghana in einem Dorf zu leben. Mein Zuhause hier ist super und ich kann mich überhaupt nicht beschweren, es ist eben sehr luxuriös. Aber es würde mich schon reizen mal das Leben im Dorf zu erfahren. Dort lebt man einfach enger beieinander und kann so seine Umgebung, vor allem aber die Menschen besser kennenlernen. Ich könnte mir vorstellen, dass es einem so leichter fällt sich einzuleben. Sicherlich hat es so seine Tücken, denn dort kann auch schon mal eine Woche der Strom fehlen oder es kommt kein einziger Tropfen aus dem Wasserhahn. Aber eine Erfahrung wert ist es ganz bestimmt.

Lea und ich saßen also am Straßenrand, aßen unsere fatballs und warteten auf ein Trotro. Nach einer halben Stunde ungefähr kam sogar das von unserer Hinfahrt – es war nur bereits voll. In Deutschland hätte man also gesagt, dass es einem Leid tue, aber hier leider keine Plätze mehr frei sind. Nicht in Ghana! Man rückte einfach noch näher zusammen, da es bei 33 Grad ja nichts schöneres gibt und der Made setzte sich einfach kurzerhand mehr oder weniger auf meinen Schoß! Es war also äußerst ungemütlich, wir waren aber natürlich dankbar mitfahren zu können. Nach knapp 40 Minuten kamen wir wieder in Koforidua an und liefen nachhause.
Mein Gastvater ist wieder mal für ein paar Tage in Accra unterwegs und auch meine Gastmutter war auf einer Feier gewesen und hatte mir deshalb am Abend zuvor aufgetragen, dass ich mir Spaghetti kochen sollte, wenn ich nachhause komme. Sie kam dann doch schon kurz nach mir zurück und begrüßte mich, wie jeden Tag, mit “ I’m so tired!” Das kann ich total nachvollziehen (es ist die Hitze!). Nachdem wir kurz gequatscht hatten, war sie auch schon auf dem Sessel eingeschlafen und so bekochte ich sie ausnahmsweise mal. Ich verwöhnter Obruni hab natürlich viel zu viel Wasser aufgesetzt und schämte mich direkt, aber meine Gastmutter lachte nur. So fand der Abend also mit Spaghetti und Stew seinen Ausklang.
Ich vermisse Gemüse!! Das Essen hier ist zwar lecker, aber eben nicht besonders vielfältig.. und auch nicht besonders gesund oder ausgewogen. Gerade die Kinder essen wahnsinnig viel “Schrott”. Aber über sowas macht sich hier eben keiner Gedanken und das meiste an gesunden Nahrungsmitteln ist eben auch ordentlich teuer..

Der Sonntag war einfach nur völlig ruhig. Wäsche waschen war die Aktivität des Tages. Nach so vielen Tagen völliger Erholung, bräuchte ich nun eine geladene Woche! Schade nur, dass es in der Schule mit genau dem gleichen Schneckentempo weitergeht. Ja, ich wollte ein bisschen ghanaische Gelassenheit, aber ich merke wirklich, dass ich dafür nicht geschaffen bin, haha. Ich bete dafür, dass es im Waisenhaus anders wird. Aber zuerst kommt unsere Reise und die wird bestimmt nicht langweilig!
Ich hoffe, das mein klappriges Handy noch ein bisschen hält, es spinnt schon eine ganze Weile herum und Anrufe kann ich schon lange nicht mehr entgegennehmen. Ich will es vermeiden mir hier auch noch ein Handy kaufen zu müssen (nach dem Tablet, was ja auch schon ungeplant war und mein Geldbeutel sagt nun ausdrücklich “nein”). Deshalb drückt die Daumen, dass es bis Dezember hält, dann enthält mein Paket von Zuhause hoffentlich auch ein altes Handy..

Ich denke viel an euch (zu viel Zeit..)! Ihr dürft übrigens auch gern mal etwas kommentieren oder Fragen stellen!

Fühlt euch gedrückt und schickt mir ein bisschen kühle Luft, bitte!
Eure Roxy

Weg zu den Wasserfällen


auch so leben hier menschen 

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